Ist Schießsport ein teures Hobby?

Wie sehr der Schießsport deinen Geldbeutel belastet hängt von verschiedenen Faktoren ab, die du zum Teil selbst beeinflussen kannst. Auf die nachfolgend genannten Kosten sollte man sich im ersten Jahr einrichten. Hat man dies alles erreicht, fallen ab dem zweiten Jahr nur noch ein Teil dieser Kosten an z.B. für den nächsten Jahresmitgliedsbeitrag deines Schützenvereins sowie für Munition.

 

 

Vereinsmitgliedschaft:

Jeder Schützenverein verlangt von seinen Mitgliedern einen Jahresbeitrag, woraus z.B. die Kosten für die Unterhaltung der Schießstätte (Pacht, Miete, Strom, Wasser, Wärme) beglichen werden. Im Beitrag sind auch Abgaben an die Verbände enthalten, sowie eine Versicherung, die jeder Sportschütze benötigt, falls mal etwas passiert. Wie hoch der Mitgliedsbeitrag ist, bestimmt in der Regel der Vereinsvorstand. Er kann in unserer Region zwischen ca. 80,- und 300,- Euro pro Jahr betragen. Es gibt Vereine die darüber hinaus auch noch eine Aufnahmegebühr verlangen, oft in Höhe des Jahresbeitrages. Das füllt zwar die Kassen der Vereine, ist aber nicht gerade förderlich, wenn man neue Mitglieder gewinnen möchte.

Die genauen Kosten könnt ihr bei euren örtlichen Schützenvereinen erfragen oder, falls vorhanden, auf deren Webseiten, in der Satzung oder Finanzordnung nachlesen.

 

 

Munition:

Solange du noch keine Waffenbesitzkarte hast und somit auch keine Munitionserwerbsberechtigung, bist du darauf angewiesen mit einer Vereinswaffe zu trainieren und die nötige Munition auf dem Schießstand zu erwerben. Diese mußt du allerdings komplett verbrauchen, darfst also nichts mit nach Hause nehmen, wenn du etwas übrig behältst. Normalerweise kann man übrig behaltene Munition aber auch einlagern lassen bis zum nächsten Mal, wenn du wieder zum Training kommst. Wie bei vielen anderen Dingen auch, gibt es bei Munition verschiedene Hersteller und verschiedene Qualitäten. Kleinkalibermunition gibt es ab ca. 4,- Euro pro Schachtel (50 Schuß). Großkalibermunition für Kurzwaffen, z.B. 9mm Luger, gibt es ab ca. 12,- Euro pro Schachtel aufwärts. Je größer das Kaliber, desto teurer ist auch meistens die Munition. Gewehrpatronen, z.B. Kal. .223 Remington (5,56x45 NATO), kosten ab ca. 20,- Euro pro Schachtel (50 Schuss). Unter Umständen findet man sie bei einzelnen Händlern auch für unter 20,- Euro.

Der Kauf von Einzelschachteln ist in der Regel wesentlich teurer. Kauft man größere Mengen, gibt es Rabatte die sich lohnen. Diverse Händler bieten für die Abnahme von 5, 10, 20 oder noch mehr Schachteln Staffelpreise an. Hierzu kannst du dich auch auf den Webseiten verschiedener Onlinehändler informieren. Sobald du deine eigene WBK hast, bist du nicht mehr von der Munition und deren Kosten am Schießstand abhängig.

 

 

Sachkundelehrgang:

Mit dem Bestehen der praktischen und theoretischen Waffensachkundeprüfung weist man nach, daß man über die nötigen Kenntnisse im Umgang mit Waffen und Munition, den Rechtsvorschriften des Waffenrechts und des Beschussrechts, der Notwehr und des Notstands sowie über ausreichende Kenntnisse auf waffentechnischem Gebiet, Ballistik und Geschosswirkung verfügt. Wer eines Tages seine eigene Schusswaffe besitzen möchte, kommt um einen Sachkundelehrgang nicht herum. Auch für das regelmäßige Schießtraining ist es sinnvoll sich dieses wichtige Fachwissen anzueignen. 

Die Kosten variieren hier ebenfalls und liegen zwischen 125,- und 250,- Euro, je nach Anbieter. Wenn du der Ansicht bist schon genug Wissen zu diesem Thema angehäuft zu haben, dann empfehlen wir dir einen Test mit einem der Online Sachkundetrainer unter der Rubrik Links

 

   

Bedürfnisantrag:

In Deutschland eine Schusswaffe zu besitzen, setzt immer ein damit verbundenes Bedürfnis (Jagd, Schießsport, Sammeln, Selbstverteidigung) voraus. Ob ein sportliches Bedürfnis besteht, entscheidet zunächst dein Vereinsvorstand und ob die von dir beantragte Waffe für eine im Verband bestehende Schießdisziplin geeignet und zugelassen ist, entscheidet letztlich der Landesverband, dem dein Schützenverein angehört. Den erforderlichen Bedürfnisantrag stellt dir dein Verein aus, nachdem du mindestens ein Jahr Mitglied bist, deine Sachkundeprüfung bestanden hast und du dich im Verein als zuverlässig erwiesen hast. Dieser Antrag wird dann an den Landesverband zur Bearbeitung geschickt. Hierfür berechnet der Verband in der Regel eine geringe Summe. Für die ersten Waffen sind das beim Landesschützenverband Mecklenburg Vorpommern ab dem 01.01.2020 25,- Euro pro Antrag. Zuvor waren es nur 10,- Euro. Sobald du den Antrag mit der Bewilligung deines Landesverbandes zurückerhalten hast, kannst du bei deiner Waffenbehörde eine WBK beantragen.

 

 

Waffenbesitzkarte:

Für das Ausstellen eines amtlichen Dokumentes kassiert eine Behörde bekanntlich Gebühren. Bei der WBK ist das nicht anders. Nachfolgend Preise der Waffenbehörde Rostock:

WBK Gelb (z.B. für Einzellader- oder Repetiergewehre): 56,24 Euro

WBK Grün mit/ohne Voreintrag (z.B. für halbautomatische Pistolen und Gewehre): 40,90 Euro

Munitionserwerbsberechtigung in grüne WBK: 20,- Euro

Registrierung der erworbenen Waffe im NWR, pro Waffe: 20,- Euro

Voreintrag in bereits vorhandene WBK: 50,- Euro

(Da auch Behörden ihre Preise gelegentlich anpassen, gibt es keine Garantie auf die Aktualität dieser Angaben! Außerdem können die Preise von Behörde zu Behörde unterschiedlich sein.)

 

Waffenschrank:

Damit man von der zuständigen Behörde seine Waffenbesitzkarte ausgestellt bekommt, müssen einige Auflagen erfüllt sein, darunter der Nachweis, daß deine Waffen vor unbefugtem Zugriff sicher aufbewahrt werden. Man sollte also über einen zertifizierten Waffenschrank verfügen, bevor man einen WBK Antrag bei der Behörde stellt. Die dazugehörige Rechnung bzw. Lieferschein oder ein Foto des Schrankes, auf dem das Typenschild mit der Sicherheitsstufe deutlich erkennbar ist, müssen zusammen mit dem Antrag abgegeben werden. Wie teuer das für dich wird, hängt von dem Schrank ab, den du dir kaufst und welchen Schrank du dir kaufst, hängt davon ab, welche und wie viele Waffen du künftig darin aufbewahren möchtest. Hier solltest du also schon mal ein wenig für die Zukunft planen, damit du dir nicht nach kurzer Zeit einen weiteren Schrank kaufen mußt. Auch über die Ausstattung solltest du dir rechtzeitig Gedanken machen z.B. ob er über ein Doppelbartschloss oder ein Zahlenschloss verfügen soll.

Da nach der Änderung der Aufbewahrungsvorschriften von 2017 im deutschen Waffengesetz nur noch Schränke der Sicherheitsstufen 0 und 1 für die Neueinsteiger in Frage kommen, ist hier leider auch eine größere Investition nötig. Die Zeiten in denen man einen Langwaffenschrank für unter 300,- Euro bekam, sind damit leider vorbei. Waffenschränke gibt es jetzt ab ca. 300,- Euro für Kurzwaffen und ab ca. 500,- Euro für Lang- u. Kurzwaffen. Einziger Vorteil der neuen Schränke ist, neben der höheren Widerstandsfähigkeit, daß man Langwaffen, Kurzwaffen und dazugehörige Munition gemeinsam in einem Schrank aufbewahren kann.
In der Rubrik Links findest du einige Händler. Schau dich dort einfach mal um.

 

 

Die eigene(n) Waffe(n): 

Auch die eigene Sportwaffe ist ein Kostenfaktor, den du selbst beeinflussen kannst. Eine nagelneue KK Pistole bekommt man ab ca. 300,- Euro, eine Großkaliberpistole, wie z.B. Glock 17, ab ca. 600,- Euro. Wenn es jedoch ein reinrassiges hochpräzises Sportgerät sein soll, dann muß man schon tiefer in die Tasche greifen und kann zwischen 1500,- und 2000,- Euro investieren. Nach oben sind allerdings kaum Grenzen gesetzt. Für Langwaffen gilt das Gleiche. Man sollte im ersten Trainingsjahr herausfinden wo die eigenen Stärken und Vorlieben liegen und die Zeit dazu nutzen sich schon mal die passende Waffe auszusuchen. Für den Einstieg muß es nicht gleich das teuerste Matchgewehr sein. Viele Top Schützen haben klein angefangen. Wenn du zu höheren Leistungen fähig bist als du aus deiner Waffe herausholen kannst, sollte etwas hochwertigeres her. Es muß auch nicht immer eine Neuwaffe sein. Der Gebrauchtmarkt, z.B. eGun, gibt eine Menge guter Sportwaffen zu günstigen Preisen her.

 

 

Transportbehälter für Waffen und Munition:

Für den Transport deiner Waffe und der dazugehörigen Munition benötigst du ein verschließbares Behältnis. Beim Kauf von Neuwaffen ist manchmal schon ein Waffenkoffer dabei. Falls nicht, solltest du dir rechtzeitig einen passenden Koffer besorgen. Ein Futteral tut es übrigens auch. Das Behältnis muss auf jeden Fall abschließbar sein. Ob mit Vorhängeschloss oder fest integriertem Schloss spielt keine Rolle. Auch für Munition gibt es entsprechende Behälter. Ab ca. 10,- Euro für einfache Kurzwaffenkoffer und ca. 30,- Euro für Langwaffenkoffer gehts hier mit den Preisen los.

Hinweis: Für Munition wird nicht zwingend ein separates Transportbehältnis benötigt. Sie kann auch zusammen mit der Waffe in einem Behältnis transportiert werden. Dabei dürfen die Patronen jedoch nicht lose im Waffenkoffer herumliegen sondern müssen sich in einem Behältnis wie z.B. der handelsüblichen Munitionsschachtel befinden.

 

 

Startgeld bei Wettkämpfen: 

Wenn du an einem Wettkampf teilnehmen willst, mußt du in den allermeisten Fällen ein Startgeld zahlen. Auf Vereins- und Kreisebene liegt so ein Startgeld meistens bei 3,- bis 8,- Euro, ist also bezahlbar. Bei Landesmeisterschaften in MV  (Kugeldisziplinen) sind 15,- Euro zu entrichten (Schüler und Jugendliche 8,- Euro).

Bei einer Deutschen Meisterschaft können es dann schon, je nach Schießdisziplin, zwischen 30,- und 70,- Euro werden.

 

 

Regelmäßige verdachtsunabhängige Kontrollen:

Als Waffenbesitzer bist du verpflichtet eine Überprüfung deiner Waffen, Munition und ihrer sicheren Aufbewahrung durch autorisierte Kontrolleure zu gestatten. Die Herrschaften kommen meistens unangemeldet und man sollte sie dann auch in die Wohnung und ihres Amtes walten lassen. So eine Kontrolle ist meistens kostenpflichtig und diese Kosten hast du zu tragen. Die Preise sind hierbei nicht einheitlich geregelt sondern örtlich verschieden. Die zuständigen Ämter können selbst über die Höhe der Gebühren entscheiden. In manchen Städten kostet die Kontrolle gar nichts, andere berechnen bis zu 100,- Euro und mehr. Mancherorts gibt es auch Abschläge von der Gebühr, z.B. wenn es nichts zu beanstanden gab.